Anna-Katharinenstift Karthaus arbeitet an Klimaneutralität
Nachhaltigkeit ist in aller Munde: Lebensmittelreste und Wäscheberge reduzieren, Energie einsparen und Ernährung umstellen. Doch wie kann das im Anna-Katharinenstift Karthaus gelingen? „Jährlich fallen bei uns 37 Tonnen Lebensmittelreste und 70 Tonnen reine Flachwäsche an“, sagt Monika Drees, Hauswirtschaftliche Betriebsleitung im Stift. Zudem bezieht die Großküche jährlich 58.000 Packungen Aufschnitt und Käse, 74.000 Brötchen und 13.500 Brote. Das sind nur einige der Zahlen, mit denen sich die Hauswirtschaft derzeit beschäftigt. Seit zwei Jahren arbeitet die Einrichtung verstärkt an den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz. „Auch als karitative Einrichtung, in der so viele Menschen leben und arbeiten, möchten wir sensibel mit Lebensmitteln umgehen und Ressourcen schonen“, sagt Josef Kuhlmann, Kaufmännischer Leiter des Anna-Katharinenstift Karthaus.
Weniger Nahrung verwerfen
Wie eine Detektivin geht Monika Drees auf die Suche nach den Stellschrauben und nimmt durchschnittliche Verbrauchs- und Bestellwerte unter die Lupe. Über zwei Wochen lang haben die Küchenmitarbeiter sämtliche Resteeimer – wo am Ende des Tages Küchenabfall und Nahrungsmittelreste landen – kontrolliert und fotografiert. „Es ist ja nicht nur die Menge, die interessant ist, sondern auch was weggeworfen wird“, erzählt Drees. So kann sie mit mehr Informationen in die Gespräche mit Mitarbeitern und Bewohnern gehen, um für einen bewussteren Umgang mit den Nahrungsmitteln zu werben. „Lebensmittel sind rar und teuer geworden. Zudem ist es eine Frage der Haltung, wie viel man wegwirft“, findet Monika Drees. „Auch wenn die Banane nicht mehr schön aussieht, könnte sie noch gut schmecken. Vor dem Wegwerfen einfach mal probieren.“
Nur schmutzige Kleidung in die Wäsche
Ebenfalls beim Wäscheverbrauch ist die hauswirtschaftliche Betriebsleiterin aufmerksam. 70 Tonnen Flachwäsche aus dem Anna-Katharinenstift Karthaus reinigt ein externes Unternehmen jährlich – das sind 216 Kg pro Bewohner. Natürlich verbrauchen Gruppen mit pflegeintensiver Klientel erheblich mehr Handtücher, Bettlaken und Co. In der hauseigenen Wäscherei wird lediglich die Bewohnerkleidung gewaschen. Diese Zahlen möchte Monika Drees in den kommenden Monaten erfassen. „Es wäre toll, wenn nicht jedes Kleidungsstück schnell in der Wäsche landet, sondern geguckt wird, ob man es ein zweites oder drittes Mal anziehen kann“, sieht die Fachfrau grundsätzliches Einsparpotential.
Fleischfreie Tage und regionale Lebensmittel
Dennoch ist in den vergangenen Monaten im Anna-Katharinenstift Karthaus schon viel passiert: Der Speiseplan ist noch saisonaler geworden. Die Küche arbeitet bei der Lebensmittelbestellung mit regionalen Bauern und Zulieferern zusammen – Honig und Eier kommen aus direkter Nachbarschaft. Für die Eierlieferung hat das Stift gemeinsam mit dem Bauern Thomas Rademacher Mehrwegverpackungen entwickelt. Zudem hat die Einrichtung vergangenes Jahr weniger Geld für Fleisch und im Gegenzug mehr für Gemüse und Salat ausgegeben. „Wir vom Beirat haben für mehr fleischfreie Tage gestimmt. Ich finde es selber auch besser, da Gemüse viel gesünder ist. Außerdem tun mir die Tiere leid“, sagt Christina Thors vom Bewohnerbeirat.
In Form einer kulinarischen Weltreise mit vielen zusätzlichen Informationen stellten die Küchenmitarbeiter den Menschen im Stift neue Gerichte, Gewürze und Gemüsesorten vor. Gemeinsam mit den Beiratsmitgliedern fanden Probeessen statt. Es finden Gesundheitskurse statt und das Sortiment im Lädchen enthält mehr Obst und gesunde Snacks. Zukünftig ist hier ein Ampelsystem für Lebensmittel angedacht. Im Service-Bereich sind Zucker und Kondensmilch nicht mehr einzeln verpackt. Die Liste mit Ideen für mehr Nachhaltigkeit ist lang. Doch da sind sich Monika Drees und Josef Kuhlmann einig: „Wir können es nur gemeinsam hinkriegen und im Vordergrund steht weiterhin die Zufriedenheit der Bewohner.“