Werkstätten und Laden Karthaus haben weiter geöffnet. Pädagogische Leiterin Simone Jasper und stellvertretender Werkstattleiter Paul Stimberg freuen sich, dass sie seit Samstag, 7.11 am Laden Weihnachtsartikel anbieten können.

Infektionsschutz statt Schließung

Die Werkstätten Karthaus mit dem Laden Karthaus bleiben trotz des zweiten Lockdowns geöffnet. Ein weitreichendes Hygiene- und Infektionsschutzkonzept ermöglicht den Menschen mit und ohne Behinderung, vor Ort zu arbeiten.        

Zwischen Plexiglasscheiben sitzt Michaela Brandt an ihrem Arbeitsplatz im Fachbereich Metall und Elektro der Werkstätten Karthaus. Wenn sie aufsteht, streift sie sich ihre Mundnasenmaske über. An das Händedesinfizieren, das Abstandhalten und die veränderten Pausenzeiten hat sie sich gewöhnt. Nur die Maske ist „verdammt nervig“. Seit Mitte September arbeiten die meisten Beschäftigten in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) nach einer langen Schließungs- und Übergangsphase wieder in ihren gewohnten Abteilungen. Nur der Förderbereich musste Gruppen neu zusammensetzen, um Bewohnerinnen und Bewohner von Beschäftigten, die von außerhalb kommen, zu trennen. „Hier sind Menschen mit schweren Behinderungen tätig, die keine Maske tragen können. Auch Abstandhalten ist nicht möglich“, sagt Simone Jasper, Pädagogische Leiterin der WfbM, und ergänzt: „Hier greifen wir auf besondere Schutzmaßnahmen zurück. So tragen die Kolleginnen und Kollegen in der Pflege einen FFP-2-Mundschutz.“ In den anderen Bereichen halten sich die Beschäftigten an die Regelungen, die sie aus dem neuen Alltag im Umgang mit der Pandemie kennen. „Das hatte ich so tatsächlich nicht erwartet“, ist Jasper positiv überrascht. Trotzdem sind viele unglücklich über die derzeitige Situation und geben ihren Unmut durch Aussagen wie „Ich hasse Corona!“ und „das Scheiß-Virus“ preis. Die Pädagogische Leiterin hat großes Verständnis: „Das muss halt mal raus und danach geht es ihnen besser. Oft sagen wir dann: Das stimmt, es ist anstrengend. Aber schön, dass wir es schaffen, hier so gut damit umzugehen.“

 

Das Betretungsverbot aufgrund der Pandemie von Mitte März bis Mitte Mai hat Spuren hinterlassen. „Auf das Jahr gesehen haben wir starke Umsatzeinbrüche. Nun hat sich die Auftragslage allerdings stabilisiert und alle sind froh, wieder hier sein zu dürfen“, so Paul Stimberg, stellvertretender Werkstattleiter. Der zweite Lockdown trifft die Werkstätten Karthaus längst nicht so hart wie der erste. Damals schlossen auch direkt Dialog, Laden und Café. Seit dem 1. Juli können die Kundinnen und Kunden wieder im Laden Karthaus einkaufen. Ab heute (7.11.) wird es sogar ein ergänzendes Angebot geben, denn in Weihnachtsmarkthütten möchten die Werkstätten ihre winterlichen Deko-Artikel anbieten – ein kleiner Ersatz zum ausgefallenen Winterzauber. Auch in der Innenstadt in Haltern am See wird ab Freitag, 13. November, ein Ladenlokal angemietet. Das Café Karthaus bleibt hingegen bis Ende des Jahres geschlossen.

 

Viele der Beschäftigten aus dem Café-Team sind in die Hauswirtschaft gewechselt. Gemeinsam können sie in diesem Bereich die Mehrarbeit besser bewältigen. Mindestens zweimal täglich sammeln die Gruppenleiter die Mundnasenmasken aller Beschäftigten ein, geben diese in die Hausreinigung und verteilen neue. Über den Onlineshop „www.kollektion-karthaus.de“ und den Laden können auch Außenstehende die Gesichtsmasken aus der Kollektion erwerben. „Das Mittagessen verteilen die Mitarbeitenden aus der Hauswirtschaft nun als Tellergerichte direkt an die Tische“, erzählt Simone Jasper. Statt in Gruppen angeordnet, stehen alle Tische nun einzeln in großen Abständen im Pausenraum – mit nur zwei Gedecken an den Enden. „Um die Kontakte zu entzerren haben wir zusätzliche Toilettenanlagen angeschafft, Pausenzeiten gestaffelt und Wegeführungen verändert“, ergänzt Paul Stimberg. „Mitarbeitende der Verwaltung  haben jetzt wieder ins Homeoffice gewechselt. Auch wenn wir gut aufgestellt sind, die Sorge vor einer zweiten Schließung ist natürlich groß.“

 

Im Frühjahr sind viele Beschäftigten zu Hause und in den Wohngruppen Lohnaufträgen nachgegangen. Ihnen fehlten trotzdem die Struktur, die Abwechslung und der Austausch mit anderen. Christina Thors konnte sich anfangs schwer auf die neue Situation einstellen: „Wir hockten 24 Stunden aufeinander. Ich habe meine Mutter sehr vermisst. Wir haben dann über Video-Chat gesprochen. Wir hatten einen netten Gruppenleiter aus der Werkstatt und haben abwechselnd gearbeitet. In der Gruppe war es unruhiger als hier.“ „Es war langweilig“, so Michaela Brandt. „Ich hatte zu der Zeit zwar eh ein Gipsbein, aber Tätigkeiten im Sitzen konnte ich erledigen. Ich habe zu Hause Briefumschläge beklebt. Nun bin ich froh, wieder in der Werkstatt zu arbeiten – aber mit den Masken ist es einfach anstrengend.“ 

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