Der leuchtend gelbe Kasten ist von weitem zu sehen – eine ehemalige Telefonzelle dient nun als öffentlicher Bücherschrank auf dem Gelände des Anna-Katharinenstifts Karthaus. Die Bücherzelle ist ein Verbesserungsvorschlag, der über das einrichtungsinterne Betriebliche Vorschlagswesen bewertet und umgesetzt wurde. „Wir haben direkt über Ebay-Kleinanzeigen nach einer Telefonzelle geschaut. Diese haben wir schließlich entdeckt und in Hamburg abgeholt“, erzählt Josef Kuhlmann vom Leitungsteam. Im Laufe des Frühjahres stellten die Handwerker die ehemalige Telefonzelle auf, verlegten Strom, gossen den Betonsockel und installierten Regale.
„Schnell kam der Gedanke auf, wie schön es wäre, dort auch sitzen zu können, um in Ruhe zu schmökern“, erzählt Josef Kuhlmann. Hier sprang der Förderverein Anna-Katharinenstift Karthaus gerne ein und finanzierte eine Parkbank. „Als ich den Förderantrag sah, habe ich mich über diese schöne Idee gefreut. Da wusste ich schon, dass alle dafür stimmen werden“, sagt die Vereinsvorsitzende Irmgard Knoke. An den vergangenen heißen Sommertagen saßen Bewohner oft auf der Bank, um im Schatten etwas zu verschnaufen oder sich zu unterhalten.
Seit einem Monat hat die Bücherzelle bereits für Bewohner und Mitarbeiter geöffnet. Nun ist das Gelände und somit auch die Zelle wieder für Besucher von außerhalb und Radfahrer der umliegenden Radrouten geöffnet. Sie können Bücher, Hörbücher und Zeitschriften entnehmen, austauschen oder ausleihen. Es gelten die Corona-Sicherheitsregeln, wie Mundnasenmaske tragen und Abstand halten. „Bücher bekommen hier eine zweite oder auch dritte Chance. Das Tauschen bereitet zudem Freude und motiviert zum Lesen“, sagt Claudia Dominiak, Ehrenamtskoordinatorin des Anna-Katharinenstifts Karthaus. Gemeinsam mit zwei weiteren ehrenamtlich engagierten Frauen kümmert sie sich um die Bücherzelle. Sie sollte immer gut bestückt und sauber sein, die Bücher einsortiert und intakt, damit sich jeder Gast wohlfühlt und gerne wiederkommt.
Im Sortiment sind Krimis und Romane, Sachbücher, Ratgeber, sowie Kinder-und Jugendbücher. „Wir haben große Bücherspenden von Mitarbeitern, Ehrenamtlichen und Freunden erhalten. Derzeit sind Hörbücher und Kinderbücher besonders beliebt“, erzählt die Ehrenamtskoordinatorin. Wer mehrere Bücher spenden möchte, sollte vorher mit ihr Kontakt aufnehmen, bittet Dominiak. Schließlich ist der Platz in der Zelle begrenzt und abgestellte Kisten sind insbesondere für Bewohner mit Mobilitätshilfen, die nach einem Buch gucken möchten, ein großes Hindernis.
