Weihnachtskarten im Sommer

Seit acht Jahren bieten die Werkstätten Karthaus für Unternehmen und Institutionen den Druck und Versand ihrer Weihnachtskarten an. In Handarbeit und mit viel Freude bearbeiten Menschen mit Behinderung mittlerweile Großaufträge.

 

Sorgfältig streicht Ingelore Grätz das Akari-Papier glatt. „Merry Christmas“ steht in serifenlosen, schwarzen Lettern darauf gedruckt. Mit dem Kleberoller befestigt sie das hauchdünne Papier auf den Kartenrohling und positioniert das Inlay. „Da ist Fingergeschick gefragt“, sagte die 61-Jähige und lächelt. Schon lange arbeitet sie in der Druckerei der Werkstätten Karthaus und seit drei Jahren in der Kartenherstellung.

 

Trotz der Digitalisierung versenden Unternehmen und Institutionen ihre Weihnachtsgrüße an Kunden, Mitarbeiter und Kooperationspartner weiterhin gerne klassisch mittels Karte. Mehrere Tausend Karten gingen vergangenes Jahr durch die Hände der Beschäftigten auf der Karthaus. „Für uns ist das ein unglaublich wertvoller Bereich. Wir stellen seit 2011 Grußkarten zu verschiedenen Anlässen her und alle haben große Freude daran“, erzählt Anne Balster, Gruppenleiterin in der Druckerei.

 

Neue Entwürfe und veraltete Lieblingsstücke

„In kurzen Hosen und T-Shirts fertigen wir im Hochsommer Weihnachtskarten“, schmunzelt Balster. Denn Ende Juni ist der neue Weihnachtskatalog an die Kunden herausgegangen. „Wir haben uns dieses Jahr komplett für neue Entwürfe entschieden – auch wenn das einigen Beschäftigten schwer fiel“, sagt die Gruppenleiterin und schaut zu Ingelore Grätz herüber. Drei Jahre lang war „Ingelores Karte“ im Bestand. Wurde sie bestellt, kümmerte sie sich meist alleine um den Auftrag – weil ihr die Arbeit so gut gefiel. Ob sie im neuen Sortiment wieder eine Lieblingskarte haben wird? „Bestimmt, aber dafür muss ich die erst öfter machen“, sagt Ingelore Grätz.

 

„Am liebsten fertige ich die Hochzeitskarten. Ich finde das so schön, wenn die Leute frisch heiraten“, erzählt Claudia Rutkowski und ihre dunklen Augen leuchten. Das Kleben der feinen Papiere schafft sie mit ihren kleinen Händen nicht, aber es gibt ja noch mehr zu tun. Acht bis zehn Arbeitsschritte sind pro Karte notwendig. Claudia Rutkowski legt das Inlay ein, kuvertiert und bündelt die Karten in gleichgroße Päckchen. „Wenn Anne im Urlaub ist, sitze ich in der anderen Gruppe und verpacke Luftballons. Ab und zu ist das auch in Ordnung“, findet sie. Mit Hilfe eines speziellen, höhenverstellbaren Stuhles kann Claudia Rutkowski dicht an der Werkbank sitzen und an alle Utensilien herankommen – trotz körperlichen Einschränkungen.

 

Kleine Hilfen für große Aufträge

Arbeitserleichternde Vorrichtungen sind wichtige Elemente einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Diese unterschiedlichen – oft auch individuellen – Hilfsmittel ermöglichen den Menschen einer produktiven Tätigkeit nachzugehen. Das Repertoire reicht von Buzzer, Taster und Lichtschranken, um Maschinen zu bedienen, bis hin zu Schablonen und Zählhilfen für Fertigungs- und Verpackungsarbeiten. In der Druckerei wird mit Klebevorrichtungen, Schablonen und Abreißkanten, Stapel- und Hebelschneider gearbeitet. „Mein Team besteht aus acht Beschäftigten, die mittlerweile sehr erfahren sind und selbstständig arbeiten. Die Kartenherstellung ist filigran und zudem haben wir oft Termindruck“, erklärt Anne Balster. Die Beschäftigten schneiden an einem Cutter Motive, wie Herzen, Tannen und Kleeblätter, aus oder sie prägen mittels Stanze die Motive ins Papier.      

 

Die Stammkunden für die Weihnachtspost bestellen oft frühzeitig, sodass bereits jetzt mit der Auftragsabwicklung gestartet werden konnte. „Bei einigen Firmen weiß ich genau, dass sie später noch einmal nachbestellen. Wenn es im Herbst eng wird, helfen aber auch andere Abteilungen. Schließlich ist alles Handarbeit, und wir möchten gute Qualität termingerecht liefern“, erzählt Anne Balster und stellt den nächsten Karton mit Zuschnitten auf den Tisch.

Ansprechpartnerin

Bettina David
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 02594 968-317
E-Mail: bettina.david@akstift.de

Ansprechpartnerin

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Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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