Erstmalige Beteiligung beim bundesweiten Schichtwechsel
„Schichtwechsel“ hieß es am Donnerstag, 10. Oktober 2024, erstmalig in Dülmen: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lokaler Unternehmen schnupperten in den Arbeitsalltag der Werkstätten Karthaus (WfbM) und im Gegenzug verbrachten Werkstattbeschäftigte einen Tag bei den beteiligten Firmen. „Die Aktion der Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten ist eine tolle Gelegenheit für Unternehmen, uns und unsere Leistungen kennenzulernen und Berührungsängste abzubauen. Unsere Beschäftigten können Erfahrungen auf dem ersten Arbeitsmarkt sammeln“, sagt Carolin Schulz von der Übergangsförderung der Werkstätten Karthaus. Den Menschen den Weg in ein Beschäftigungsverhältnis der freien Wirtschaft zu ermöglichen, sei schließlich eine der zentralen Aufgaben einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Beim Schichtwechsel ging es nun um eine erste Kontaktaufnahme.
So begleitete Maria Schotte, Pfarrsekretärin der Gemeinde Heilig Kreuz, einen Vormittag lang den Beschäftigten Marcel C. bei seiner Arbeit am Empfang der Werkstätten. Sie hat einen engen Bezug zur Karthaus: „Ich habe meinen Sohn, der hier als Bildungsbegleiter arbeitet, öfter besucht, war immer bei Festen und beim Tag der offenen Tür vor Ort.“ Für sie sei Inklusion selbstverständlich und als Schotte und ihr Team von der Schichtwechsel-Aktion hörten, war klar, dass sie mitmachen. Schon seit über 40 Jahren sind hier die Kreuzkrokodile aktiv – ein Freizeittreff für Menschen mit und ohne Einschränkungen. Zudem bietet die Gemeinde jedes Jahr eine integrative Ferienfreizeit an.
Marcel C. tauschte ebenso den Arbeitsplatz und half im Pfarrsekretariat der Gemeinde Heilig Kreuz mit: „Hier ist schon mehr zu tun als am Empfang der WfbM, viel mehr Telefonate und Publikumsverkehr. Die Aufgaben sind sehr abwechslungsreich.“ Taufen anmelden und nachbereiten, die Postmappe bestücken und Kopien erstellen – Marcel erhielt viele Einblicke. Natürlich besuchten sie auch Pfarrheim und Kirche mit Sakristei. Als ehemaliger Messdiener kannte sich Marcel schon ein wenig aus. „Im nächsten Jahr bin ich beim Schichtwechsel wieder dabei!“, sagte der junge Mann und freute sich über die neuen Erfahrungen.
Seit Kurzem hat die Firma Kirchhoff aus Senden-Bösensell einen Außenarbeitsplatz für einen Werkstattbeschäftigten eingerichtet. Nun nutzte der Großhändler für Reinigung und Hygiene den Schichtwechsel, um auch die das Karthäuser Werkstattleben besser kennenzulernen. Mitarbeiter Kim Rosenberg sagte: „Ich kenne die Werkstätten durch meinen Innen- und Außendienst und habe mich tierisch gefreut, bei der Aktion mitzumachen. Ich bin super interessiert an den internen Prozessen und hier mal reinzuschnuppern.“
Über einen weiteren Besuch freute sich die Frauenbeauftragte der Werkstätten Karthaus Carina N.. Sie begrüßte die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dülmen Sarah Kattenbeck. „Ich kenne Frau Kattenberg noch nicht und bin schon aufgeregt“, so Carina N., die bereits seit drei Jahren das Amt besetzt und das Thema sehr spannend findet. Beide nutzten die Begegnung für einen regen Austausch. „Ich war sehr neugierig auf das Treffen. Ich freue mich, wenn wir den Kontakt aufrechterhalten und hoffe, dass dadurch gemeinsame neue Ideen entstehen“, sagte Sarah Kattenbeck und lud Carina N. ein, an der nächsten Sitzung des Runden Tisches gegen Gewalt teilzunehmen.
„Für das nächste Jahr wünschen wir uns mehr Unternehmen, die sich beim Schichtwechsel beteiligen. Schön wäre es, wenn daraus die eine oder andere Kooperation entsteht“, sagte Carolin Schulz, die die Aktion vor Ort organisierte und begleitete. Generell können sich Firmen jederzeit melden, wenn sie mit den Werkstätten Karthaus zusammenarbeiten möchten.